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Erektionsstörung Mann Wechseljahre

Synonyme: Potenzstörung, Impotenz, erektile Dysfunktion

Erektionsstörungen haben Auswirkungen auf das körperliche, psychische und soziale Wohlbefinden des Mannes und führen zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität.

Über die Hälfte der Männer erleben im Laufe ihres Lebens Potenzstörungen. Oft werden die Potenzprobleme durch Stress von außen hervorgerufen und verschwinden nach einiger Zeit wieder. Das ist normal und muss nicht behandelt werden. Wenn die Erektionsstörung über 6 Monate anhält und kein befriedigender Geschlechtsverkehr erreicht werden kann, weil die Erektion nicht aufgebaut oder nicht erhalten werden kann, sollte man einen Arzt aufsuchen.

Wie funktioniert eine Erektion?

Zunächst erfassen die Sinnesorgane stimulierende Reize wie zum Beispiel Gedanken, Gerüche, Berührungen, Bilder oder Töne. Diese Sinneseindrücke werden über Nervenbahnen an das Gehirn und Rückenmark weitergeleitet. Dort werden Nerven-Signale zu den Muskelfasern an den Penisgefäßen geschickt. Der Schwellkörper ist ein schwammartiges Netz von Blutgefäßen. Bei der Erektion erweitern sich diese Gefäße durch Erschlaffung der Gefäßmuskulatur. So kommt es zum vermehrten Bluteinstrom in die Penisschwellkörper und damit zur Erektion. Zum Ende der Erektion spannen sich die Gefäßmuskelfasern im Schwellkörper wieder an. Das Blut kann dann den Penis wieder verlassen.

Ursachen einer Erektionsstörung

Die Ursachen für Erektionsstörungen sind vielfältig. Psychologische und partnerschaftliche Faktoren spielen eine zentrale Rolle bei sexuellen Störungen.
Auch durch körperliche Risikofaktoren kann die Potenz beeinträchtigt werden, da bei einer Erektion Nerven, glatte Muskulatur, Blutgefäße und Hormone eine wichtige Rolle spielen.
Neben diesen Risikofaktoren können auch Medikamente zum Auftreten von Erektionsstörungen oder zu einer Verschlechterung der erektilen Funktion führen. Besonders oft werden in diesem Zusammenhang die folgenden Wirkstoffe genannt: Blutdruckmittel (nichtkardioselektive Betablocker, Clonidin, Reserpin, Thiaziddiuretika), Psychopharmaka (trizyklische Antidepressiva, Benzodiazepine) und Parkinsonmedikamente (Methyldopa).

Die Erektionsstörung und Herz-Kreislauferkrankungen haben grundsätzlich die gleichen Risikofaktoren als Ursache: Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Alkohol, Nikotin und andere Drogen - sie führen zu einer Zerstörung der Gefäßwände im ganzen Körper. An den Penisgefäßen machen sich die Schäden meist als erstes bemerkbar.  Erektionsstörungen können deshalb ein Hinweis darauf sein, dass ein erhöhtes Risiko für Herzkreislauferkrankungen  vorliegt: Durchblutungsstörungen, ein Schlaganfall oder Herzinfarkt können die Folge sein. Eine ärztliche Abklärung ist aus diesem Grund immer notwendig.

Erkrankungen des Nervensystems können beispielsweise durch Diabetes mellitus, Schäden an der Wirbelsäule nach einem Unfall, einer Spinalkanalstenose, einem Bandscheibenvorfall oder durch Operationen im Becken hervorgerufen werden.

Stoffwechselstörungen, wie ein Testosteronmangel, eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse oder ein erhöhter Blutspiegel des Stresshormons Prolaktin beeinträchtigen die Erektion ebenfalls.

Die Psyche spielt eine wichtige Rolle bei der Erektion. Depressionen, Versagensängste, Stress im Beruf oder Partnerschaftsprobleme können für eine Erektionsstörung verantwortlich sein. Bei Erektionsstörungen kann als grobe Regel angesehen werden, dass psychosomatische Störungen umso häufiger auftreten, je jünger der Patient ist.

Die Ursachen der erektilen Dysfunktion sind vielfältig und treten häufig in Kombination auf. Um eine Ursache ausfindig zu machen und eine wirksame Behandlung einzuleiten sollten sie Ihren Urologen aufsuchen.

Behandlung einer Erektionsstörung

Die individuelle Behandlung der Erektionsstörung sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt besprechen.
Im Folgenden haben wir einige Behandlungsmöglichkeiten für Sie aufgelistet und erklärt.

  • Gesunde Lebensführung
    Veränderungen der Lebensweise haben in jedem Fall einen positiven Einfluss auf die Erektionsfähigkeit und sind daher von zentraler Bedeutung. Dies gilt insbesondere für die Vorbeugung (Prävention). Eine optimale Blutzucker- und Blutdruckeinstellung kann das Auftreten von Erektionsstörungen deutlich verzögern. Körperliches Training, eine Gewichtsreduktion und der Verzicht auf Rauchen und Drogen verbessern die Erektion nachweislich.
     
  • Sexualtherapie
    Bei überwiegend psychogenen Erektionsstörungen kann eine Sexualtherapie mit einer Gesprächs- oder Paartherapie erfolgreich sein. Diese kann durch eine medikamentöse Therapie unterstützt werden.
     
  • Aphrodisiaka
    Bei der unkomplizierten erektilen Dysfunktion können bereits Aphrodisiaka helfen. Manche der meist pflanzlichen Mittel (Butea superba, koreanischer Ginseng, Yohimbin und viele mehr) sind bereits seit der Antike als Mittel zur Lust- und Potenzsteigerung bekannt.
     
  • PDE-5-Inhibitoren
    Sildenafil (Viagra®), Tadalafil (Cialis®),Vardenafil (Levitra®), Avanafil (Spedra®)

    Voraussetzung für die Wirksamkeit dieser Medikamente ist eine sexuelle Stimulation. Nach Einnahme einer Tablette kann nach etwa einer Stunde eine Erektion einsetzen. Die erektionsunterstützende Wirkung hält je nach Präparat zwischen 2 und 36 Stunden an.
    Die Medikamente sind gut verträglich. Seltene Nebenwirkungen können unter anderem Kopfschmerzen, Erröten, Sodbrennen oder eine verstopfte Nase sein.
    Wichtig:  Diese PDE-5-Inhibitoren dürfen nicht mit bestimmten Herzmedikamenten eingenommen werden. Dazu gehören nitrathaltige Medikamenten (z. B. ISDN, Nitrolingual, Isoket®, Mono-Mack, Pentalong u. a.), Stickstoffmonoxid (NO)-Donatoren (z. B. Molsidomin) oder Amylnitrit. Lebensgefährliche Blutdruckabfälle können dadurch hervorgerufen werden. Nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall sollte man 3 bis 6 Monaten warten, bevor eine medikamentöse Therapie der Erektionsstörung eingeleitet wird.
     
  • Schwellkörper Autoinjektions-Therapie (SKAT)
    Bei der SKAT wird das Medikament Alprostadil einfach und relativ schmerzfrei in den Schwellkörper gespritzt. Die Erektion tritt nach ungefähr 10 Minuten auf und hält je nach Dosis 30 bis 60 Minuten an. Diese Injektion kann vom Patienten selbst durchgeführt werden. Die SKAT wird durch den Arzt angelernt. Hierbei wird auch die patientenindividuelle Dosierung des Medikaments festgelegt.
  • Medikamentöses Urethrales System zur Erektion (MUSE)
    Bei diesem Verfahren wird das Medikament Aprostadil in Stäbchenform mit einem röhrchenförmigen Applikator in die Harnröhre eingeführt. Der Wirkstoff wird dort über die Schleimhaut aufgenommen. Dadurch kommt es nach 5 - 10 Minuten zur Erektion. MUSE wird durch den Arzt angelernt. Hierbei wird auch die patientenindividuelle Dosierung des Medikaments festgelegt.
     
  • Vakuumpumpensystem
    Ein Plexiglaszylinder wird über den Penis gestülpt und dann mit einer Pumpe ein Vakuum erzeugt. Dadurch kommt es zum Bluteinstrom in den Penis und damit zur Erektion. Ein Gummiring auf der Penisbasis verhindert das Erschlaffen.
     
  • Penisimplantat
    Wenn die medikamentöse Therapie nicht zum Erfolg führt kann eine Operation erwogen werden bei der die Schwellkörper durch Implantate ersetzt werden.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über ihre Therapieoptionen. Er wird Sie auch über die genaue Anwendung und mögliche Nebenwirkungen aufklären. Zusätzlich zu allen Maßnahmen ist es sinnvoll, mit dem Partner über die sexuellen Erwartungen und Probleme zu sprechen. Psychologische Unterstützung kann in vielen Fällen auch hilfreich bei Erektionsbeschwerden sein.